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IG Metall zieht gemischte Bilanz 2021

Donnerstag, 27.01.2022 | Aktuelles

 

Corona-Pandemie verhindert stabile Mitgliederentwicklung aber nicht die tarifpolitische Handlungsfähigkeit

Die IG Metall NRW konnte im vergangenen Jahr 14.958 neue Mitglieder gewinnen. Das sind 2,3 Prozent weniger als im Jahr 2020. Bei den Austritten und Streichungen hat sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 368 auf 20.942 erhöht; das sind 1,8 Prozent mehr.

Ende Dezember 2021 verzeichnet die IG Metall NRW als größter Bezirk der IG Metall insgesamt 485.201 Mitglieder. Aufgrund von rund 8.000 Sterbefällen hat die IG Metall NRW damit 14.669 Mitglieder weniger (2,9 Prozent) als Ende 2020.

Für die IG Metall in der Region Düsseldorf-Neuss ist die Entwicklung durchaus positiver. Im abgelaufenen Jahr 2021 konnten 1.432 neue Mitglieder begrüßt werden. Ende Dezember 2021 verzeichnet die IG Metall in der Region 21.914 Mitglieder und damit rund 300 Mitglieder (1,4%) weniger als Ende 2020. Die rund 280 Sterbefälle konnten nicht durch eine weitere positive Mitgliederentwicklung kompensiert werden. Damit schließt die IG Metall Geschäftsstelle Düsseldorf-Neuss in der Bewertung des Jahres 2021 bei den schwierigen allgemeinen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr positiv ab. 

Die IG Metall selbst ist bundesweit stabil durch das zweite Corona-Krisenjahr 2021 gegangen. Die Gewerkschaft verzeichnet weiterhin 2,2 Millionen Mitglieder sowie wegen Kontaktbeschränkungen und fehlender Neueinstellungen der Unternehmen nur ein leichtes Minus von 2,1 Prozent. Die Metall- und Elektroindustrie baute dagegen im gleichen Zeitraum 2,4 Prozent ihrer Stellen ab.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Die Corona-Pandemie verhindert seit zwei Jahren eine Stabilisierung oder positive Entwicklung unserer Mitgliederzahl. Auch wenn wir unsere Arbeit in den Betrieben und in den IG Metall-Geschäftsstellen umgestellt und den neuen Bedingungen angepasst haben, ersetzt eine Videokonferenz nicht ein persönliches Gespräch. Fehlende Ansprachemöglichkeiten sind sowohl bei der Mitgliedergewinnung als auch bei der Mitgliederbindung ein großes Handicap.“

Der Gewerkschafter wies darauf hin, dass sich im vergangenen Jahr aber auch gezeigt habe, dass die IG Metall NRW trotz Corona nicht an tarifpolitischer Handlungsfähigkeit verloren habe. „In der Metall- und Elektroindustrie, in der Stahlindustrie, der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie in einigen Branchen des Handwerks haben wir mit kreativen Formen eine herausragende Beteiligung der Beschäftigten an den Tarifrunden erreicht. So beteiligten sich alleine in der Metall- und Elektroindustrie rund 118.000 Beschäftigte an den Warnstreiks. Das haben wir selbst vor Corona nur selten erreicht. Durch diesen Einsatz haben wir Tarifergebnisse erkämpft, die Beschäftigung sichern, Einkommen stabilisieren oder einen Rahmen für die Gestaltung der Transformation der Industrie geben“, so Giesler.

Mit Blick auf das Jahr 2022 sagte der Bezirksleiter der IG Metall NRW: „Die IG Metall betreut in NRW rund 3.000 Betriebsratsgremien. Hier stehen im Frühjahr Wahlen an. Dazu laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Nach der letzten Wahl waren rund 72 Prozent der Betriebsratsmitglieder Mitglied in der IG Metall. Das wollen wir mindestens wieder erreichen.“
Im weiteren Verlauf des Jahres folgen dann noch zwei große Tarifrunden: Die Tarifverträge in der Eisen- und Stahlindustrie laufen Ende Mai aus. Im Herbst folgt dann die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Giesler: „Natürlich ist es noch zu früh, um eine Prognose für die Forderungen abzugeben. Nachdem es aber in den beiden Branchen keine prozentuale Erhöhung der Monatsentgelte in den Pandemiejahren gab, an vielen Stellen Kurzarbeit das Einkommen gedrückt hat und die Inflation zurzeit sehr hoch ist, ist der Druck aus den Betrieben für eine ordentliche Entgelterhöhung zu spüren.“ 

Mit diesen drei politischen Schwerpunkten biete das Jahr 2022 die Möglichkeit, bei der Mitgliederentwicklung wieder eine Wende herbeizuführen. Giesler: „Wir hoffen alle, dass die Pandemie in diesem Jahr zu Ende geht. Wenn wir dann wieder zu einer normalen Kommunikation mit den Beschäftigten in den Betrieben kommen können, blicke ich sehr zuversichtlich auf unsere Mitgliederentwicklung.“ 
 

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