Dr. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, macht deutlich: "Wenn die Politik nicht mit Mut das Steuer herumreißt, kommt es in spätestens fünf Jahren zu weiteren Lücken in der gesetzlichen Rente." Den Forderungen der Arbeitgeber, das Renteneintrittsalter zu erhöhen, erteilt Urban eine klare Absage: "Eine weitere Erhöhung des Rentenalters führt nicht zu längerem Arbeiten, sondern allzu oft zu höheren Rentenabschlägen und damit zu einer massiven Rentenkürzung durch die Hintertür“, so Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Urban unterstreicht, dass es vielen Beschäftigten gar nicht möglich ist, noch länger zu arbeiten: „Viele Menschen schaffen nach kräftezehrenden Berufsjahren nicht einmal, bis 60 zu arbeiten, geschweige denn das reguläre Renteneintrittsalter zu erreichen. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters zu fordern ist deshalb geradezu zynisch."
Die IG Metall unterstützt die Aktionen des DGB am 21. September bundesweit. In über 200 Städten und Regionen Deutschlands werden Beschäftigte an Bahnhöfen und auf Marktplätzen zur Rentenpolitik informiert.
96 Prozent der Beschäftigten finden das Rentenalter 67 unrealistisch hoch
Zu der Frage einer Erhöhung des Rentenalters hat die IG Metall Beschäftigte aus der Metall- und Elektroindustrie befragt. Von über 250.000 Beschäftigen waren 96 Prozent der Überzeugung, dass nicht alle Beschäftigte in ihren Betrieben bis zur derzeitigen Regelaltersgrenze arbeiten können. Folge eines vorzeitigen Renteneintritts sind hohe Rentenabschläge, also gekürzte Renten.
Neben einem erleichterten Zugang zur Erwerbsminderungsrente benötigen viele Beschäftigte realistische Ausstiegsoptionen aus dem Erwerbsleben, und zwar schon vor dem gesetzlichen Rentenalter. Die IG Metall fordert außerdem mittelfristig die Erhöhung des Rentenniveaus, einen effektiven Schutz vor Altersarmut und den Ausbau der Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung für Arbeitnehmer*innen, Selbständige und Beamte.
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