- Bundesweiter Aktionstag gegen den Stellenabbau
- Betriebsrat und IG Metall fordern nachhaltiges Konzept
Betriebsversammlungen, Protestmärsche, Kundgebungen, Autokorsos, Unterschriftenaktionen: Mit einer Vielzahl von Aktivitäten haben am heutigen Dienstag, 10. September, tausende von Beschäftigten der ZF Friedrichshafen an den deutschen Standorten gegen den geplanten Stellenabbau demonstriert. Am Tech Center in Düsseldorf versammelten sich ca. 300 Beschäftigte vor dem Eingang des Entwicklungsstandortes, um ihren Unmut über die Pläne des Vorstands kundzutun. Neben Unterschriftenaktionen konnten die Beschäftigten eigene Vorschläge zu Einsparungen an Stellwände heften.
Anlass der Proteste ist die Ankündigung des Unternehmens vom 26. Juli 2024, dass in den kommenden vier Jahren bis zu 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen werden sollen, also jede vierte Stelle. Gleichzeitig soll in Niedriglohnländern Personal aufgebaut werden – nicht nur in der Produktion, sondern auch in Entwicklung, Einkauf oder Buchhaltung.
Stefan Engels, Betriebsratsvorsitzender am Tech Center Düsseldorf: „Wir erleben einen Frontalangriff auf die Beschäftigten in Deutschland und auf alle Prinzipien, für die ZF steht. Aufgrund der Transformation bewegt sich die Automobilzulieferindustrie derzeit in einem schwierigen Umfeld. Viele unserer Probleme sind aber hausgemacht – durch verfehlte Anläufe, Investitionsstopps oder eine falsche Preispolitik. Die Belegschaften in Deutschland sollen nun bezahlen, was Manager mit ihren Fehlentscheidungen angerichtet haben. Das werden wir nicht hinnehmen. Die Beschäftigten in Deutschland sind nicht das Problem von ZF, die Beschäftigten in Deutschland sind das Rückgrat von ZF. Nicht stattstundensatzgetriebener Verlagerung von Entwicklung, IT und Verwaltung in sogenannte Best-Cost-Countries helfen uns weiter. Wir brauchen Entwicklungseffizienz, Kreativität und Innovationskraft.“
Dinah Trompeter, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Düsseldorf-Neuss: „Der heutige Aktionstag hat gezeigt, dass die Beschäftigten für die Zukunft der ZF kämpfen. Mit der breiten Unterstützung haben die Kolleginnen und Kollegen an allen Standorten ein starkes Zeichen gegen den Stellenabbau und für unsere Forderungen gesetzt. Wir rufen den Vorstand von ZF auf, verantwortungsvoll zu handeln und den Irrweg Stellenabbau zu verlassen. Es braucht gemeinsame Anstrengungen und Antworten, um zusammen die Zukunft zu gestalten. Wir erwarten von der Unternehmensleitung, dass die ZF nicht kaputtgespart, sondern dass den Fehlern der Vergangenheit mit einem nachhaltigen Konzept – mit einem Masterplan für die nächsten zehn Jahre – begegnet wird.“
Betriebsrat, JAV und IG Metall fordern den ZF-Vorstand auf:
- ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland abzugeben und die BCC-Strategie aufzugeben
- auf die Ideen und Fähigkeiten der eigenen Beschäftigten und Führungskräfte setzen und Beratern wie McKinsey zu kündigen
- den planlosen und teuren Stellenabbau zu stoppen, der funktionierende Prozesse gefährdet
- für Sicherheit im Wandel zu sorgen – deshalb Beschäftigungssicherung bis 2030!
- Produkte in bestehende Standorte zu geben anstatt neue Standorte aufzubauen
- ein klares Bekenntnis zur Aus- und Weiterbildung abzugeben sowie die Ausbildung in bisherigem Umfang zu erhalten
- Auszubildende und Dual Studierende ausbildungsgerecht zu übernehmen und dafür Altersteilzeit als Beschäftigungsbrücke zu nutzen
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Lokalzeit aus Düsseldorf | 10.09.2024 - hier anschauen (ardmediathek.de)