Auf der Betriebsversammlung am 5. September 2024 hat sich nun bestätigt, was Betriebsrat und IG Metall befürchtet haben. Der bundesweit im Juli angekündigte Personalabbau wird sich auch auf den Standort in Düsseldorf auswirkten.
Das Management teilte mit, dass am Tech Center Kosteneinsparungen erzielt werden müssen. Als Mittel wurde Personalabbau genannt, mittelfristig über Altersteilzeitverträge, kurzfristig über Versetzungen und den Abschluss von Aufhebungsverträgen. Die Verlagerung von Entwicklungsstunden in Best Cost Countries (BCC) soll zusätzlich Kosten optimieren. Das Management will zudem mit Betriebsrat und IG Metall über Arbeitszeitreduzierung beraten. Die auf der Betriebsversammlung genannte Zahl der geplanten Personalreduzierung konnte nicht näher begründet werden. Es liegt dem Betriebsrat und der IG Metall bis dato keine Personal- und Projektplanung vor, aus der ein klare Strategie hervorgeht.
Dinah Trompeter, Geschäftsführerin der IG Metall Düsseldorf-Neuss dazu: „Die wirtschaftliche Situation der ZF ist schwierig. Niemand von uns dementiert das.
Ein Teil des Problems ist das Umfeld: Transformation, Wandel zur E-Mobilität, Energiepreise, Absatzkrise, etc. Vieles ist aber hausgemacht: verfehlte Anläufe, die Millionen verschlingen, fehlende Investitionen, falsche Preispolitik, verlorene Aufträge, ineffiziente Prozesse. Man könnte auch sagen: Managementversagen. Bei einem Personalkostenanteil von unter 18% zu behaupten, die deutschen Beschäftigten seien an allem schuld und die Rettung der ZF liege in Niedriglohnländern (oder BCC, wie es neudeutsch heißt), ist ein Hohn.
Da werden jetzt irgendwelche Zahlen zum Stellenabbau in den Raum geschmissen, die mit den Arbeitsabläufen nicht zu vereinbaren sind. Diese McKinsey-Milchmädchenrechnung hat schon viele Unternehmen in den Ruin geführt. Für den Industriestandort Deutschland ist das katastrophal. Die Automobilindustrie ist Herzkammer unserer Industrie und gerade im Forschungs- und Entwicklungsbereich müssen wir jetzt die neuen Zukunftstechnologien voranbringen. Nicht stundensatzgetriebene Verlagerung von Entwicklung, IT und Verwaltung in sogenannte BCC, sondern Entwicklungseffizienz, Kreativität und Innovationskraft muss im Mittelpunkt stehen! Nur so machen wir den Automobilstandort Deutschland fit für die Zukunft.“
Deutschlandweite Protestaktion am 10. September
Der Frust sitzt tief: Die ZF-Beschäftigten müssen für die Managementfehler, für strategische Fehleinschätzungen und missglückte Finanzierungsmodelle „jetzt den Kopf hinhalten“, kritisierte Trompeter. Für Dienstag ist eine Betriebsratsinformation und IG Metall Kundgebung vor dem Tech Center geplant. „Wir beteiligen uns an den deutschlandweiten Protesten.“ Ab 11:30 Uhr werden Betriebsrat und die IG Metall vor dem Haupteingang an der Schießstraße mit den Beschäftigten in einer aktiven Mittagspause Gespräche führen und Protest äußern.