Weitere Warnstreiks sind jedoch notwendig
Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie haben in ihrer ersten Warnstreikwoche mit großer Entschlossenheit Druck auf die Tarifverhandlungen gemacht: Von Dienstag bis Freitag haben bundesweit über 216.000 Beschäftigte ihrer Forderung nach mehr Kaufkraft und einem Attraktivitäts-Turbo für Auszubildende Nachdruck verliehen. Damit beteiligten sich in den vier Tagen trotz regionaler Feiertage bei rund 1.000 betrieblichen Aktionen mehr Menschen als in der ersten Warnstreikwoche der Tarifbewegung 2022.
Nach den dritten Tarifverhandlungen zieht die IG Metall Bilanz. Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall, sagte: “Mit ihrem kraftvollen Engagement bei Warnstreiks haben die Beschäftigten in einzelnen Regionen erste Bewegung in die Gespräche gebracht. Bei fundamentalen Fragen wie 7 Prozent Plus für mehr Kaufkraft und 170 Euro mehr für Auszubildende blockieren die Arbeitgeber aber noch. Das ist schädlich. Darum müssen die Warnstreiks weitergehen.”
“Die Zeit läuft!”
Um zu einer schnellen und produktiven Lösung an den Verhandlungstischen zu kommen, beauftragt die Gewerkschaftsspitze die IG Metall-Bezirke Küste und Bayern, zusammen eine Lösung im Tarifstreit mit den Arbeitgebern zu finden. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, sagte: “Die Differenzen mit unserem Gegenüber beim Thema Geld sind groß. Bei der tariflichen Freistellungszeit sind jedoch Schritte der Annäherung erkennbar. Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv. Die IG Metall plant deshalb, am 11. November in Hamburg einen Lösungsversuch zu starten.”
Die noch ausstehenden dritten regionalen Verhandlungstermine und die Zeit bis zum 11. November bieten noch eine Gelegenheit, die Streitthemen der Tarifrunde tiefer zu sondieren. Die vierte Verhandlungsrunde soll konzentriert durch die IG Metall-Bezirke Bayern und Küste geführt werden. “Es liegt an den Arbeitgebern, sich in Richtung Ziel zu bewegen”, sagte Christiane Benner. “Die Zeit läuft. Es ist unsere Verantwortung als Sozialpartner, mit einem zügigen Abschluss für Planungssicherheit für Beschäftigte und Unternehmen zu sorgen.”
Aktionen in der Region Düsseldorf-Neuss
Mit Fahnen, Fackeln und Feuertonnen machten Metallerinnen und Metaller seit dem Ende der Friedenspflicht bundesweit Druck auf die Arbeitgeber. In Düsseldorf-Neuss läuteten über 200 Beschäftigte von Aluminium Norf in Neuss ab der Nacht auf Dienstag die Warnstreik-Woche ein. Auch die Beschäftigten der Nachtschicht bei Speira legten in der vergangenen Woche die Arbeit vorübergehend nieder und nahmen an einem Fackelzug mit anschließender Kundgebung teil. In Ratingen unterbrach die Tagschicht der ABB AG die Arbeit, um sich vor dem Werkstor für die Forderung stark zu machen. Vor der dritten Verhandlung in Neuss hatten 600 junge Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter mit einer Jugendaktion und einer Kundgebung ihrer Forderung nach einer überproportionalen Erhöhung der Auszubildendenvergütung Nachdruck verliehen. Um darauf aufmerksam zu machen, dass ein Drittel der Auszubildenden einem Nebenjob nachgehen muss, um über die Runden zu kommen, wurde der Verhandlungskommission der Arbeitgeberseite symbolisch von den jungen Metallerinnen und Metallern eine Pizza geliefert. An der Aktion beteiligten sich aus der Region Auszubildende vom Mercedes-Benz-Sprinter-Werk und Auszubildende der Siemens AG.
Die IG Metall setzt die Warnstreiks in dieser Woche bundesweit fort.