Einen ganzen Tag hat sich Jürgen Kerner, 2. Vorsitzender der IG Metall, für die Aluminiumindustrie im Rhein-Kreis Neuss Zeit genommen.
Gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Geschäftsführung der Speira GmbH diskutierte Jürgen Kerner zunächst über die Wettbewerbsbedingungen der energieintensiven Grundstoffindustrie in Deutschland. Dr. Pascal Wagner und Volker Backs, Geschäftsführer der Speira GmbH, betonten die entscheidende Bedeutung eines fairen Energiepreisniveaus sowie die bestehenden Probleme beim CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism), bekannt als europäischer CO2-Grenzausgleichsmechanismus und den Perspektiven für den Einsatz von Wasserstoff.
Nach dem Auftakt im Energieausschuss besichtigte Jürgen Kerner die Automobillinie im Werk Grevenbroich und die Used Beverage Can-Anlage (UBC) im Neusser Rheinwerk. Speira macht sich mit hohen Investitionen und starken Engagement auf den Weg führend in der europäischen Recycling- und Kreislaufwirtschaft zu werden.
Im Anschluss fand ein Gespräch mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung der AluNorf GmbH in Neuss statt. Hier wurde die Vision „Aluminium für Generationen“ von Dr. Mathias Monjé, technischer Geschäftsführer des Unternehmens präsentiert. Die AluNorf ist das größte Schmelz- und Walzwerk der Welt im Aluminiumsektor. Dabei wächst der Recyclinganteil bei der Schmelze stetig an. Das Werk ist ein wichtiger Teil des Europäischen Aluminiumkreislaufes. In Deutschland werden über 90 Prozent der Aluminiumverpackungen im Kreislauf wieder zu neuen Produkten verarbeitet. Aluminium ist für eine Mobilitäts- und Energiewende unverzichtbar; Leichtbauteile aus diesem Metall sind in der Wind-, Batterie- und Automobilindustrie ebenfalls nicht zu ersetzen.
Weiterhin steigen die Recyclinganteile im Schmelzprozess kontinuierlich; dies spart Energie und somit auch sehr viel CO2. Davon konnte sich Jürgen Kerner bei der Besichtigung des neuen Recyclingschmelzofens in Neuss ein eigenes Bild machen.
Ziel ist es die Schmelz- und Walzprozesse weiter zu dekarbonisieren. Die Verfügbarkeit von genügend erneuerbaren Energien zu fairen und wettbewerbsfähigen Preisen und zukünftig auch Wasserstoff werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Es wurde deutlich: Die Aluminiumindustrie ist bereits mitten in der Transformation. Damit diese sozial und ökologisch gelingt, ist es wichtig, dass die industriepolitischen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
„Jürgen Kerner positioniert sich als 2. Vorsitzender der IG Metall in der Bundespolitik deutlich für den Industriestandort Deutschland. Die IG Metall fordert eine aktive Industriepolitik mit den richtigen Weichenstellungen für die energieintensive Industrie Deutschlands. Die mediale Berichterstattung fokussiert sich dabei oft auf die Stahlindustrie; jedoch setzt sich die IG Metall aber auch dafür ein, dass Aluminium noch über Generationen hier im Rhein-Kreis Neuss recycelt, gewalzt und veredelt wird“, so Volker Consoir, IG Metall Ressortleiter und Experte der Aluminiumindustrie. Er begleitete die Besichtigungen als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Unternehmen.
In der Aluminiumindustrie im Rheinkreis-Neuss arbeiten ca. 5000 Beschäftigte. Damit gehören Speira und die AluNorf zu den größten Arbeitgebern in der Region.