Rund 1.000 Beschäftigte des Stahlrohreherstellers Vallourec aus den Werken in Düsseldorf-Rath und in Mülheim an der Ruhr haben am Montagmorgen vor der Zentrale des französischen Konzerns in Paris für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. „Wir sind heute hierhergekommen, damit man uns hört“, ruft Gesamtbetriebsratsvorsitzender Vilson Gegic den Protestierenden zu, „wir lassen uns nicht einfach un-sere Zukunft nehmen. Es gibt eine Perspektive für unsere Werke, und wir verlangen, dass Vallourec diese Perspektive ernsthaft verfolgt.“ Ousama Bouarous, Betriebsratsvorsitzender in Mülheim am der Ruhr, erklärt: „Wir geben nicht einfach kampflos auf. Es geht schließlich um unsere Existenzen. Deshalb sind wir nach Paris gekommen.“
Die Beschäftigten waren mit Bussen in einer Nachtfahrt eigens nach Paris gefahren, um ihren Forderun-gen Nachdruck zu verleihen. Eine Delegation von Betriebsräten und IG Metall traf in der Konzernzentrale auch mit dem Vorsitzenden des Vallourec-Verwaltungsrats, Philippe Guillemot, zusammen und übergab ihm ihren Forderungskatalog. Ganz oben steht dabei eine Fortführung der Werke; diese will die IG Metall tarifvertraglich abgesichert sehen. Außerdem verlangt die Gewerkschaft einen Sozialtarifvertrag. Darin soll geregelt werden, wie soziale Härten ausgeglichen werden, wenn Beschäftigte ihren Arbeitsplatz ver-lieren, etwa mit Abfindungen, Hilfen beim Übergang in den Ruhestand oder dem Wechsel in eine Trans-fergesellschaft.
Die Beschäftigten und die IG Metall kämpfen seit Monaten für eine Fortführung der Produktion in Mül-heim und Düsseldorf. Der Konzern hat aber offenbar Probleme, einen Käufer zu finden. Die IG Metall und ihre Betriebsräte haben ein eigenes Fortführungskonzept vorgelegt. „Der Markt für Stahlrohre erholt sich gerade, weil angesichts der Weltlage die Produkte für den Ausbau der Infrastruktur für die Energieversor-gung gebraucht werden“, sagt Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss. „Es wäre töricht, ausgerechnet jetzt die Vallourec-Werke in Deutschland dicht zu machen.“ Eine Schließung würde das Aus für rund 2300 Arbeitsplätze bedeuten. „einen solchen Verlust von gut bezahlten und qualifizier-ten Industriearbeitsplätzen kann sich unsere Region nicht leisten“, sagt Karsten Kaus.
IG Metall und Beschäftigte sind auch bereit, für ihre Forderungen in einen Arbeitskampf zu ziehen, wurde in Paris deutlich. „Wir bereiten uns jetzt auf eine harte Auseinandersetzung vor“, erklärt Karsten Kaus, „und es ist nicht auszuschließen, dass es schon bald zu Warnstreiks kommt.“
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