IG Metall jetzt mit weiblicher Doppelspitze

Die IG Metall Düsseldorf-Neuss hat eine neue Führungsspitze. Mit großer Mehrheit wählte die Delegiertenversammlung der Gewerkschaft im Dezember Dinah Trompeter (44) zur Ersten Bevollmächtigen. Damit wird die heimische IG Metall erstmals von einer Frau angeführt. Außerdem wählten die Delegierten Jessica Worrings (36) zur Zweiten Bevollmächtigten und Kassiererin. Mit dieser Wahl hat die Geschäftsstelle Düsseldorf-Neuss nun das einzige rein weibliche Führungsduo unter allen IG Metall-Geschäftsstellen in ganz Nordrhein-Westfalen. „Ich freue mich sehr über die Wahl und das große Vertrauen, dass mir unsere Aktiven aus den Betrieben schenken. Für mich ist das ein großer Antrieb für die vor uns stehenden herausfordernden Aufgaben“, sagte Trompeter, die seit 2018 als politische Sekretärin der Gewerkschaft in Düsseldorf-Neuss arbeitet. Ihre wichtigste Aufgabe sieht sie im Kampf um den Erhalt von gut bezahlten Industriearbeitsplätzen in der Region. „Gerade die Landeshauptstadt Düsseldorf wird oft fälschlicherweise nur als Verwaltungs-Standort wahrgenommen, als Schreibtisch des Ruhrgebiets“, sagt Trompeter. „Dabei produzieren in unserer Region viele große und kleine Industrie-Unternehmen, und ein bedeutender Teil des Wohlstands der Menschen hier vor Ort wird in Fabrikhallen erwirtschaftet.“ Dinah Trompeter ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie hat Sozialwissenschaften studiert und einen Master in Euroculture abgelegt. 

Dinah Trompeter folgt auf Karsten Kaus (47), der nach fünf Jahren an der Spitze der IG Metall Düsseldorf-Neuss in die benachbarte IG Metall Geschäftsstelle Duisburg-Dinslaken wechselt. Dort wurde er Anfang Dezember zum Ersten Bevollmächtigten und Kassierer gewählt. Kaus hatte in Düsseldorf-Neuss zuletzt den Kampf um den Erhalt des Vallourec-Werkes in Düsseldorf-Rath begleitet und einen beachtlich gut ausgestatteten Sozialplan ausgehandelt. „Mit Karsten Kaus verliert die Region einen erfahrenen Kämpfer und hartnäckigen Verhandler zum Wohle der Interessen der Industrie-Beschäftigten unserer Mitglieder“, würdigt ihn seine Nachfolgerin, „er hat die Geschäftsstelle auch wirtschaftlich saniert und dafür gesorgt, dass die Stimme der IG Metall vor Ort und in den Betrieben Gehör findet. Ich übernehme ein geordnetes Haus und danke Karsten dafür ganz ausdrücklich.“ Die IG Metall-Düsseldorf-Neuss vertritt die Interessen von 21.000 Mitgliedern. 

Die zweite Frau an der Spitze, Jessica Worrings, ist Juristin und seit 2015 als politische Sekretärin bei der IG Metall Düsseldorf-Neuss. „Ich freue mich auf diese neue Aufgabe und auf die Zusammenarbeit mit den vielen engagierten Betriebsräten und ehrenamtlich aktiven Mitgliedern in dieser spannenden Industrieregion“. sagt sie. Diese Industriearbeitsplätze zu erhalten sei eine dringendere Aufgabe denn je. „Mit dem Kampf gegen den Klimawandel und der Energiewende stehen zwei große Aufgaben auf unserem Zettel, die Fragen aufwerfen und für die wir Antworten brauchen. Antworten, die in den Betrieben gegeben werden müssen.“ Die Transformation der Industrie „darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.“ Worrings folgt auf Volker Consoir (51), der seit 2014 die Position des Zweiten Bevollmächtigten und Kassierers innehatte. Consoir arbeitete bereits seit 1994 bei der IG Metall Düsseldorf-Neuss. Er hatte als Verwaltungsangestellter angefangen und übernahm im Laufe der Jahre verschiedene Funktionen in der Organisation unter anderem in der Rechtsberatung und primär in der aktiven Betriebsbetreuung, bei der er den Organisationsgrad und damit die Durchsetzungsfähigkeit der IG Metall in diversen Industrieunternehmen in Düsseldorf und Neuss nachweislich deutlich steigern konnte.

Zuletzt hatte er sich intensiv um die Aluminiumindustrie verdient gemacht; in der Region haben mit Speira und Alunorf gleich zwei bedeutende Aluminium-Unternehmen ihren Sitz. „Gerade die Aluminiumindustrie ist von den stark gestiegenen Energiekosten betroffen“, sagt er, „hier kämpft eine ganze Branche für die Zukunft der Standorte in Deutschland und die Beschäftigten haben ein Recht darauf, dass die Politik sie nicht fallen lässt.“ Consoir wird den Beschäftigten in der Alu-Industrie auch in Zukunft verbunden bleiben: Er wechselt zum Vorstandzweigbüro der IG Metall, das neben der Aluminiumindustrie auch weitere energieintensive Branchen, wie die Stahlindustrie und Gießereien betreut.