Mit gezielten Investitionen und passgenauen rechtlichen Rahmensetzungen muss die nächste Bundesregierung schnell und entschlossen für den Aufbau einer stabilen und verlässlichen Wasserstoffinfrastruktur sorgen. Dazu hat die IG Metall die neu gewählten Abgeordneten des Bundestags im Rahmen ihrer Wasserstofftagung in Berlin aufgerufen.
Mit Blick auf die Transformation der Industrie hin zu einer CO2-neutralen Produktionsweise sagte Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglieder der IG Metall bei der Fachtagung: „Jetzt entscheidet sich, ob wir gute Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und neue in den innovativen Zukunftsfeldern schaffen. Das gelingt nur mit einer starken, sauberen Industrie. Und hierbei spielt die Wasserstofftechnologie eine entscheidende Rolle.“ Kerner kritisierte das zögerliche Vorgehen der Bundesregierung in der Vergangenheit: „Es gibt wenige Länder, die so viel industrielles Knowhow haben wie Deutschland, aber auch wenige, die so zögerlich sind, einen Rahmen für die Förderung der Wasserstoffwirtschaft zu setzen. Für den Ausstieg aus Kohlestrom und Atomenergie werden Milliarden zur Verfügung gestellt – zu Recht. Aber wenn es um den Einstieg in essentielle neue Technologien wie den grünen Wasserstoff geht, tun wir uns sehr schwer. Das muss sich dringend ändern.“
Breite Unterstützung für die Position gab es von Akteuren aus den Betrieben. So mahnt beispielsweise Tekin Nasikkol, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Thyssenkrupp Steel Europa AG zur Eile und kritisiert das Handlungskonzept Stahl der Bundesregierung: „Im Handlungskonzept Stahl steckt jede Menge Konzept, aber zu wenig Handlung. Während wir noch reden, werden anderswo schon Verträge geschlossen.“
Die Teilnehmer der Konferenz – darunter Betriebsräte von großen Stahlproduzenten, Energieanlagenbauern, aus der Bahnindustrie, der Mobilitätsbranche und von Triebwerkherstellern – haben den dringenden Handlungsbedarf in Sachen Wasserstoff unterstrichen und ein Forderungspapier an die künftige Bundesregierung verabschiedet. Darin fordern sie unteranderem die Erhöhung der Elektrolysekapazitäten auf 10 Gigawatt bis 2030, feste Quoten für Grünen Wasserstoff, aber auch eine zwingende Beteiligung der Beschäftigten an den anstehenden Transformationsprozessen in ihren Betrieben.
Die Tagung war der Auftakt einer neuen Wasserstoffinitiative, mit der die IG Metall das Thema im Sinne guter und zukunftsfähiger Arbeitsplätze auf politischer und betrieblicher Ebene vorantreiben will.
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