IG Metall warnt: Aluminiumstrategie im Rhein-Kreis Neuss in Gefahr

• Handelsschutzmaßnahmen für Aluminiumschrotte • Investitionen in Ladeinfrastruktur • Kaufanreize für E-Fahrzeuge • Wettbewerbsfähige Strompreise

Rollen aus Aluminium in einer Halle

7. Oktober 2025 7. Oktober 2025


Die IG Metall Düsseldorf-Neuss schlägt Alarm: Die Zukunft der Aluminiumindustrie im Rhein-Kreis Neuss steht auf dem Spiel. Die Betriebe AluNorf und Speira haben in den vergangenen Jahren massiv in Recyclingtechnologien investiert und setzen konsequent auf CO₂-neutrale Produktion. Doch diese Strategie droht zu scheitern – nicht wegen fehlender Technik, sondern wegen fehlender Rohstoffe.

Schrott wandert ab – Recycling gerät unter Druck

„Recycling braucht Schrott – und der verschwindet zunehmend aus Europa“, warnt Dinah Trompeter, Geschäftsführerin der IG Metall Düsseldorf-Neuss.

Grund: Durch Zollabkommen mit den USA fließt Aluminiumschrott dorthin, wo höhere Preise gezahlt werden. Für die heimische Industrie fehlen dadurch die notwendigen Rohstoffe. Gleichzeitig schwächelt die Nachfrage aus Automobil- und Bauwirtschaft – verschärft durch die stockende Entwicklung im E-Mobility-Sektor.

Transformation darf nicht ins Stocken geraten

„Noch gibt es kein akutes Beschäftigungsproblem. Aber wenn wir jetzt nicht handeln, droht ein Strukturproblem für ganze Wertschöpfungsketten“, so Trompeter.

Die Nachfrage nach CO₂-armem Aluminium werde in den kommenden Jahren stark steigen – vor allem durch Elektromobilität und den Ausbau erneuerbarer Energien. „Die Unternehmen haben investiert, die Beschäftigten stehen hinter dem Wandel – jetzt muss die Politik liefern.“

IG Metall fordert industriepolitische Kurskorrektur

Die IG Metall Düsseldorf-Neuss fordert von der Politik:

Handelsschutzmaßnahmen für Aluminiumschrotte, um Recyclingrohstoffe in Europa zu sichern

Investitionen in Ladeinfrastruktur, um die Nachfrage nach Elektromobilität zu stärken

Kaufanreize für E-Fahrzeuge, damit die Transformation Fahrt aufnimmt

Wettbewerbsfähige Strompreise und Ausbau erneuerbarer Energien, um Investitionen und Arbeitsplätze langfristig abzusichern

Local Content Vorgaben, um Wertschöpfung in Europa zu halten

Europa muss jetzt handeln

„Wir brauchen dringend eine europäische Strategie für eine stabile Lieferkette und wettbewerbsfähige Produktion“, fordert Trompeter. „Nur so können wir uns gegenüber der Zollpolitik der USA und den Subventionen Chinas behaupten.“

Auch auf europäischer Ebene verstärkt die IG Metall den Druck:

„Wir arbeiten mit Partnern in Brüssel und in den Aluminiumländern Europas zusammen, um politischen Druck auf die EU-Kommission auszuüben“, erklärt Robîn Stêrk, Aluminium-Branchenbeauftragter der IG Metall. „Unser Ziel ist klar: Der Export von Aluminiumschrott muss gestoppt werden, damit Europa seine industrielle Souveränität behält und Arbeitsplätze gesichert werden.“

Stêrk ist politischer Sekretär im IG Metall-Vorstand, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei AluNorf und Mitglied der Deutschen Aluminium Allianz.